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Kapitel 1: Rote Augen

Beschreibung: Der reisende Händler Leuven hält mit seinem Planwagen am Wegesrand, um sich auszuruhen, als er merkwürdige Geräusche aus dem Wald hört. Vielleicht wäre es für ihn besser gewesen, zu Hause zu bleiben, anstatt in die dunkle und brutale Welt hinauszugehen. Doch ein Fremder eilt ihm zu Hilfe. Dieser Fremde scheint jedoch kein normaler Mensch zu sein.

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Teil 5

Noch in der Nacht verließ Evan die Burg.

Unbemerkt schlich er sich an den Wachen vorbei, kletterte über Leitern und Kisten die Mauer hinauf, die den Hof einzäunte und landete mit einem Satz auf der anderen Seite.

Dem dämonischen Anteil in seinem Blut sei Dank. Ein Mensch hätte sich dabei etliche Knochen gebrochen, doch sein Körper konnte Sprünge aus solch einer Höhe gut wegstecken.

»Der Herr verlässt uns?« Vermeers Stimme erklang in der Dunkelheit.

Erschrocken drehte sich der Halbdämon zu ihm herum.

Er seufzte. »Marie, nicht wahr?«

»Die Seherin hat Euren Abgang genauestens beschrieben, auch, dass ihr über die Mauer flüchten würdet. Bemerkenswert, aber nur halb so bemerkenswert wie Euer Kampf gegen den Hintz«, sprach Vermeer.

»Segen und Fluch zugleich, würde ich sagen. Was wollt Ihr? – Hat der Fürst meine Hinrichtung angeordnet?«

»Nein. Ihr verlasst uns, ohne Eure Bezahlung«, gab Vermeer zurück.

»Meine Bezahlung«, Evan wirkte erstaunt, »seine Frau ist tot, damit ist die Bezahlung hinfällig.«

Vermeer räusperte sich. »Der Auftrag lautete, den Geist zu vertreiben, diesen Auftrag habt Ihr erfüllt und der Fürst ist ein Mann von Ehre. Er hält seine Versprechen.«

»Wirklich? – War sein Plan nicht ohnehin, mich hinrichten zu lassen«, gab Evan zurück. »Wie dem auch sei. Das Pferd steht Leuven zu. Gebt es ihm, damit er weiterziehen kann.«

»Das werden wir. Aber auch Ihr solltet entlohnt werden.«

»Ich brauche keinen Lohn, ich werde einfach still und heimlich von dannen ziehen.«

»Wie Ihr wünscht. Wir werden dem Herrn Leuven das Pferd überlassen.«

»Macht es gut, Vermeer. Kümmert euch um den Fürsten. Er wird Eure Dienste benötigen. Ich hoffe, dass schon bald Ruhe in der Burg einkehren wird.«

»Ich werde mich um den Fürsten kümmern.«

Evan nickte zufrieden.

»Macht es gut, mein Herr.«

Vermeer verschränkte die Arme hinter seinem Rücken und drehte sich herum. Dann hielt er noch einmal kurz inne.

»Ach«, sagte er. »Fasst hätte ich es vergessen. Madame de Boer hat mir noch diesen Brief für Euch mitgegeben.«

Der Kammerdiener überreichte ihn an Evan.

Irritiert blickte dieser auf das Stück Pergament und steckte es weg. »Danke.«

Vermeer verneigte sich und trat ab.

Kurz blickte der Halbdämon ihm nachdenklich hinterher und verschwand letztendlich in der Dunkelheit.

Die Sonne stand bereits am Zenit, als Evan eine Rast an einem Bach einlegte.

Es war ein warmer Herbsttag. Seichte Wellen bildeten sich in dem glasklaren Wasser.

Es war still. Lediglich die herabsinkenden Blätter der Laubbäume und der schwache Wind musizierten im Takt.

Evan hatte sich einen Platz unweit des Weges ausgesucht. Die Rast sollte nur von kurzer Dauer sein. Ein kurzes Durchatmen, ein paar Minuten, in denen er die Seele baumeln lassen konnte. Mehr sollte es nicht sein.

Er setzte sich in das gelbgrüne Gras und begutachtete die den Brief in seiner Hand.

Evan entfaltete das Pergament und las ihn aufmerksam durch.

Ein Lächeln blitzte in seinem Gesicht auf.

Er steckte den Brief in seinen Stoffsack und lehnte sich zurück.

Die Sonne blendete ihn.

Der Bach glitzerte wie tausend Sterne in der Nacht. Selten gönnte er sich solch einen Moment der Ruhe. Wenn er nicht gerade unterwegs war, suchte er seine Auszeiten eher in alten Ruinen oder Höhlen. Weit weg von jenen, die ihn jagen könnten.

Er seufzte.

Dieser Moment entspannte ihn, aber er wusste, dass er nur von kurzer Dauer war.

Nachdem Evan sich erhob und die Blätter und das Gras von seiner Hose streifte, bemerkte er ein Pfeifen aus der Ferne.

Ein kleiner Hügel führte zur sandigen Landstraße, die mit Schlaglöchern übersät war.

Schon von weit her erkannte er den Wagen, der direkt auf ihn zuhielt.

Mit einem breiten Grinsen sprang Leuven vom Kutschbock herunter, als er den Halbdämon erreicht hatte und brachte damit seinen ganzen Karren zum wackeln.

»Endlich habe ich Dich eingeholt«, sagte er freudig.

»Die Frage ist eher, warum Du das tust«, gab Evan leicht genervt zurück.

»Ich habe Dir angeboten, Dich mit nach Ravensberg zu nehmen. Dieses Angebot besteht natürlich immer noch«, antwortete der junge Kaufmann.

»Nach all dem, was geschehen ist, willst Du mich immer noch mitnehmen?«, fragte Evan verdutzt.

»Aber natürlich. Du hast mir das Leben gerettet, das ist ja wohl das Geringste, das ich für Dich tun kann.«

»Dein Leben konnte ich vielleicht retten, aber Du hast gesehen, wer ich bin, was ich bin.«

»Ein Halbdämon. Das wusste ich doch schon. Nun schau doch nicht so. Ich habe dir gesagt, dass ich Dich mit in die Hauptstadt nehme und ich halte meine Versprechen.«

Der Halbdämon schwieg.

»Hey, immerhin habe ich ein neues Pferd«, sagte Leuven schließlich und strich seiner braunroten Stute über die blonde Mähne. »Ist sie nicht eine Schönheit? – Die Rasse nennt man Fuchs, wusstest Du das?«

»Wusste ich.«

»Im Gegensatz zu meinem alten Mädchen, steht sie in der Blüte ihres Lebens. Mit ihr sind wir in kürzester Zeit in Ravensberg.«

Evan schaute sich das Pferd genau an. In der Tat war sie sehr gepflegt. Er hatte aber auch nichts anderes von einem Adeligen erwartet. Außerdem schien Vermeer ein sehr pflichtbewusster Mensch gewesen zu sein. Selbst wenn der Stallbursche es nicht gewesen war, der Kammerdiener hatte sich mit Sicherheit gut um die Pferde gekümmert. Selbst, wenn dies nicht seine eigentliche Aufgabe war.

»Hast Du für sie immerhin einen Namen?«, fragte er schließlich.

»Einen Namen? – Was hat Dir an Mädchen denn nicht gefallen?« Leuven legte nachdenklich einen Finger an sein Kinn.

»Mädchen ist kein Name. Solch ein Tier braucht einen richtigen Namen.«

»Ist das so? – Wie gefällt Dir Susi?«

»Gar nicht.«

»Gertrude?«

»Nein.«

»Georgina!«

»Hör auf.«

Evan warf seinen Beutel auf den Kutschbock und stieg auf. »Bis nach Ravensberg, danach trennen sich unsere Wege endgültig.«

Bedrückt schaute Leuven ihn an, schwieg aber.

Der Wagen wankte nach links und rechts, als er ebenfalls auf den Kutschbock stieg.

»Ich hätte nie gedacht, dass der Fürst uns entlohnt«, gab Evan zu.

»Du hast Deine Arbeit getan, mehr war nicht verlangt. Als Fürst muss er zu seinem Wort stehen. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz.«

»Und Du hast davon Ahnung?«

»Das weiß man doch.«

Evan schaute den jungen Kaufmann durchdringend an.

Bevor dieser die Zügel in die Hand nahm verzog er das Gesicht.

»So ganz verstehe ich aber nicht was geschehen war«, gestand Leuven. »Ich hatte einen ganz furchtbaren Traum.«

»Du weißt wirklich nicht, was geschehen war?« Der Halbdämon schaute ungläubig.

»Nein, ich hatte von etwas geträumt, das Jahre her ist«, Leuven senkte seine Stimme. »Was ich eigentlich verdrängt hatte.«

»Der Hintz hat sich in deine Träume geschlichen«, erklärte Evan. »Er wollte sich an deinen Ängsten laben. So wie er es mit allen anderen in der Burg getan hat.«

»Ist das so?« Leuven schaute verdutzt. »Das war wirklich erschreckend. Ich hatte gehofft, wenigsten eine Nacht einen guten Schlaf zu haben. Aber daraus wurde nichts.«

Er nahm die Zügel fest in die Hand. »Nun denn. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«

Der junge Kaufmann trieb die Stute an, die sich sogleich in Bewegung setzte.

Evan schob die Plane des Wagens zur Seite und drängte sich in das Innere. Zwischen zwei alten Kisten nahm er Platz.

»Du musst Dich nicht verstecken«, sagte Leuven und blickte in den Wagen hinein.

»Tue ich nicht«, klang es aus dem Wagen. »Aber ich habe seit Tagen nicht geschlafen. Ich werde für ein paar Stunden die Augen schließen. Außerdem ist es nicht in meinem Sinne, am Tage zu reisen.«

»Weshalb?«

»Königliche Patrouillen, Dämonenjäger, wütende Bauern mit Mistgabeln. Such Dir etwas aus.«

Leuven wandte seinen Blick auf die Landstraße.

»Wie geht es eigentlich dem Fürsten?«, fragte Evan. Wobei er die Antwort bereits kannte.

Vielmehr interessierte ihn, ob er fürchten musste, von seinen Wachen verfolgt zu werden.

»Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit letzter Nacht. Niemand hat das. Aus seinem Zimmer hört man aber das Geheul. Schrecklich, ich mag mir gar nicht vorstellen, wie er sich fühlen muss.«

»Das kann ich mir vorstellen. Ich hatte gehofft, mehr tun zu können.«

»Niemand konnte ahnen, was geschehen würde.«

»Offenbar nicht einmal Marie«, gab Evan zurück.

»Ach, übrigens Marie. Sie hat ebenfalls schnell das weite gesucht. Vermeer sagte mir, dass sie sich ihren Lohn holte und dann ebenfalls noch vor der Morgensonne den Hof verlassen hat.«

»Das war wohl auch das Beste.«

Leuven schwieg.

Klappernd drehten sich die Räder des Wagens auf dem unebenen Untergrund. Der Weg führte sie nach Norden, doch vorerst folgten sie der Landstraße der strahlenden Sonne entgegen.

Fürsten Dancker saß er allein an seinem massiven Schreibtisch.

Vor ihm stand ein Krug mit Wein, und sein Gesicht war von Tränen und Verzweiflung gezeichnet.

Er starrte auf die Papiere, die unordentlich vor ihm verteilt lagen.

Die Trauer hatte ihn im festen Griff, und der Wein in seinem Krug konnte den Schmerz nicht lindern.

Ein leises Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen düsteren Gedanken.

Die Tür öffnete sich, und Vermeer trat leise in den Raum.

Sein Gesicht spiegelte Besorgnis wider, als er den zerrütteten Zustand seines Herrn bemerkte.

«Mein Herr«, sprach Vermeer sanft, «kann ich etwas für Euch tun?«

Fürst Dancker, der sichtlich angetrunken war, hob den Blick, seine Augen gerötet und von Trauer erfüllt. Er starrte auf die leeren Papiere vor sich und murmelte vor sich hin.

»Dieser verdammte Halbdämon!« brach es schließlich aus ihm heraus, seine Stimme von Bitterkeit durchzogen. «Es ist seine Schuld, Vermeer. Er hat meine geliebte Frau ins Unglück gestürzt und sie in den Tod getrieben. Ich sollte ihm nachjagen lassen, ihn und dieser Hexe. Sie sollen für ihre Taten bezahlen.«

Vermeer versuchte den Fürsten zu beruhigen, während er aufstand und näher trat. »Mein Herr, ich verstehe Euren Schmerz, doch bedenkt, dass er uns vor diesem Dämon gerettet hat. Lasst uns nachdenken und dann handeln.«

Fürst Dancker schwankte zwischen Wut und Trauer. Sein Blick ruhte auf Vermeer, als ob er nach einem Funken Hoffnung suchte. «Du hast recht, Vermeer, ich darf mich nicht von meinen Emotionen leiten lassen. Aber diese Schuld wird nicht ungesühnt bleiben.«

Die beiden Männer teilten einen Moment der Stille, in dem die Schwere des Augenblicks zwischen ihnen hing.

»Vermeer«, seufzte Fürst Dancker und blickte auf seinen leeren Krug, «könntest du mir noch mehr Wein holen? Ich fürchte, ich benötige ihn, um den Schmerz zu betäuben.«

Vermeer nickte verständnisvoll und stellte eine Flasche, die er bereits in weiser Voraussicht in seiner Hand hielt, auf dem Schreibtisch des Fürsten ab.

Der Fürst griff nach der Flasche, zog den Korken heraus und goss sich selbst ein großzügiges Maß Wein ein.

Ohne zu zögern stürzte er den Becher hinunter, als wolle er die bitteren Gedanken und die Trauer mit jedem Schluck ertränken wollen.

Vermeer stand schweigend da und beobachtete seinen Herrn.

Mit einer wilden Geste schlug Fürst Dancker mit seiner Faust auf den Tisch, dessen dumpfer Knall durch den Raum hallte.

Er betonte seine Verwirrung und Frustration, als er mit erhobener Stimme sprach: »Vermeer, ich kann einfach nicht verstehen, wie dies geschehen konnte. Weshalb ein Dämon unsere Burg heimsucht, meine geliebte Frau umbringt und mir all dies Leid zufügt! Es ergibt keinen Sinn, Vermeer, keinen Sinn!«

Seine Worte waren von Verzweiflung durchdrungen, während er die dunklen Geheimnisse und unerklärlichen Geschehnisse verfluchte, die über sein Leben gekommen waren.

Vermeer zögerte einen Augenblick, bevor er mit ruhiger Stimme sprach: »Ich fürchte, Eure Frau hat eine schreckliche Tat begangen und musste für ihre Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden.«

Die Worte des Kammerdieners trafen Fürst Dancker wie ein eisiger Windstoß. Erst war er irritiert, dann überkam ihn eine rasende Wut. »Was wagst du zu behaupten, Vermeer? Dass meine Frau Schuld an all dem Unheil ist? Wie kannst du es wagen, so etwas zu sagen?«

Vermeer hielt dem standhaften Blick seines Herren stand und betonte ruhig: »Sie hat bekommen, was sie verdient hat, mein Herr, genauso wie Ihr den Schmerz verdient habt, den Ihr jetzt durchmacht.«

Die Worte des Kammerdieners entzündeten die Zornesflamme in Fürst Dancker. Er brüllte Vermeer an, sein Gesicht verzerrt vor Wut. »Du wagst es, dich gegen mich zu stellen und meine Frau zu verurteilen? Du elender Narr, du wirst die Konsequenzen deiner Worte zu spüren bekommen!«

Fürst Dancker erhob sich von seinem Schreibtisch und stürmte auf Vermeer zu, bereit, seine Wut an ihm auszulassen.

Plötzlich blieb Fürst Dancker mitten in seiner Wut stehen und griff sich an die Kehle. Ein stechender Schmerz durchzog seinen Hals, und er spürte, wie die Luft aus seinen Lungen entwich. Mit weiten Augen und einem panischen Ausdruck in seinem Gesicht blickte er zu Vermeer.

Der Fürst ging auf die Knie, keuchte und rang nach Atem. Sein Gesicht wurde blass, und er konnte kaum noch Worte hervorbringen. Zwischen seinen schweren Atemzügen fragte er keuchend: «Was hast du getan?«

Vermeer blickte den leidenden Fürsten finster an, ohne eine Miene zu verziehen. Seine Augen verrieten keine Reue, sondern nur Kälte und Entschlossenheit.

Vermeers Körper begann zu beben, und seine Gestalt verwandelte sich vor den Augen des Fürsten.

Anstelle des Kammerdieners stand nun eine verhüllte, geheimnisvolle Gestalt, die in Dunkelheit gehüllt war vor ihm.

Der Fürst starrte diese Erscheinung mit wachsender Bestürzung an, weiterhin keuchend und um Luft ringend. Seine Augen zeigten Entsetzen.

Die verhüllte Gestalt wanderte wortlos zum Schreibtisch und nahm die Weinflasche an sich.

Währenddessen brach Fürst Dancker zu Boden. Schaum bildete sich vor seinem Mund, und seine krampfhaften Bewegungen wurden schwächer, bis er schließlich regungslos dalag.

»Ihr seid mir nicht länger von wert«, sagte die fremde Gestalt. »Ich weiß nun, um Evan Dhornes Fähigkeiten. Ihr habt mir einen großen Dienst erwiesen.«

Das Leben wich aus den Augen des Fürsten und ein letzter Atemzug füllte dessen Lungen, als der Fremde das Zimmer verließ und ihn in einsamer Dunkelheit zurückließ.

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Darkest Blood - Kapitel 2 - Jäger und Gejagte

Kapitel 2: Jäger und Gejagte

Beschreibung: Evan und Leuven haben die Burg Haren verlassen. Auf ihrer beschwerlichen Reise zur Hauptstadt Rabensberg wird Leuven erst wirklich bewusst, in welch gefährliche Welt er sich gewagt hat. Doch auch, wenn er gehofft hatte, sich weiterhin in der Sicherheit, die Evan ihm bot, wähnen zu können, hat dieser andere Pläne. Ihre Wege trennen sich, denn der Halbdämon bereitet sich auf ein Treffen mit einem alten Bekannten vor.

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Kapitel 1
Rote Augen

Beschreibung: Der reisende Händler Leuven hält mit seinem Planwagen am Wegesrand, um sich auszuruhen, als er merkwürdige Geräusche aus dem Wald hört. Vielleicht wäre es für ihn besser gewesen, zu Hause zu bleiben, anstatt in die dunkle und brutale Welt hinauszugehen. Doch ein Fremder eilt ihm zu Hilfe. Dieser Fremde scheint jedoch kein normaler Mensch zu sein.

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Teil 5

Noch in der Nacht verließ Evan die Burg.

Unbemerkt schlich er sich an den Wachen vorbei, kletterte über Leitern und Kisten die Mauer hinauf, die den Hof einzäunte und landete mit einem Satz auf der anderen Seite.

Dem dämonischen Anteil in seinem Blut sei Dank. Ein Mensch hätte sich dabei etliche Knochen gebrochen, doch sein Körper konnte Sprünge aus solch einer Höhe gut wegstecken.

»Der Herr verlässt uns?« Vermeers Stimme erklang in der Dunkelheit.

Erschrocken drehte sich der Halbdämon zu ihm herum.

Er seufzte. »Marie, nicht wahr?«

»Die Seherin hat Euren Abgang genauestens beschrieben, auch, dass ihr über die Mauer flüchten würdet. Bemerkenswert, aber nur halb so bemerkenswert wie Euer Kampf gegen den Hintz«, sprach Vermeer.

»Segen und Fluch zugleich, würde ich sagen. Was wollt Ihr? – Hat der Fürst meine Hinrichtung angeordnet?«

»Nein. Ihr verlasst uns, ohne Eure Bezahlung«, gab Vermeer zurück.

»Meine Bezahlung«, Evan wirkte erstaunt, »seine Frau ist tot, damit ist die Bezahlung hinfällig.«

Vermeer räusperte sich. »Der Auftrag lautete, den Geist zu vertreiben, diesen Auftrag habt Ihr erfüllt und der Fürst ist ein Mann von Ehre. Er hält seine Versprechen.«

»Wirklich? – War sein Plan nicht ohnehin, mich hinrichten zu lassen«, gab Evan zurück. »Wie dem auch sei. Das Pferd steht Leuven zu. Gebt es ihm, damit er weiterziehen kann.«

»Das werden wir. Aber auch Ihr solltet entlohnt werden.«

»Ich brauche keinen Lohn, ich werde einfach still und heimlich von dannen ziehen.«

»Wie Ihr wünscht. Wir werden dem Herrn Leuven das Pferd überlassen.«

»Macht es gut, Vermeer. Kümmert euch um den Fürsten. Er wird Eure Dienste benötigen. Ich hoffe, dass schon bald Ruhe in der Burg einkehren wird.«

»Ich werde mich um den Fürsten kümmern.«

Evan nickte zufrieden.

»Macht es gut, mein Herr.«

Vermeer verschränkte die Arme hinter seinem Rücken und drehte sich herum. Dann hielt er noch einmal kurz inne.

»Ach«, sagte er. »Fasst hätte ich es vergessen. Madame de Boer hat mir noch diesen Brief für Euch mitgegeben.«

Der Kammerdiener überreichte ihn an Evan.

Irritiert blickte dieser auf das Stück Pergament und steckte es weg. »Danke.«

Vermeer verneigte sich und trat ab.

Kurz blickte der Halbdämon ihm nachdenklich hinterher und verschwand letztendlich in der Dunkelheit.

Die Sonne stand bereits am Zenit, als Evan eine Rast an einem Bach einlegte.

Es war ein warmer Herbsttag. Seichte Wellen bildeten sich in dem glasklaren Wasser.

Es war still. Lediglich die herabsinkenden Blätter der Laubbäume und der schwache Wind musizierten im Takt.

Evan hatte sich einen Platz unweit des Weges ausgesucht. Die Rast sollte nur von kurzer Dauer sein. Ein kurzes Durchatmen, ein paar Minuten, in denen er die Seele baumeln lassen konnte. Mehr sollte es nicht sein.

Er setzte sich in das gelbgrüne Gras und begutachtete die den Brief in seiner Hand.

Evan entfaltete das Pergament und las ihn aufmerksam durch.

Ein Lächeln blitzte in seinem Gesicht auf.

Er steckte den Brief in seinen Stoffsack und lehnte sich zurück.

Die Sonne blendete ihn.

Der Bach glitzerte wie tausend Sterne in der Nacht. Selten gönnte er sich solch einen Moment der Ruhe. Wenn er nicht gerade unterwegs war, suchte er seine Auszeiten eher in alten Ruinen oder Höhlen. Weit weg von jenen, die ihn jagen könnten.

Er seufzte.

Dieser Moment entspannte ihn, aber er wusste, dass er nur von kurzer Dauer war.

Nachdem Evan sich erhob und die Blätter und das Gras von seiner Hose streifte, bemerkte er ein Pfeifen aus der Ferne.

Ein kleiner Hügel führte zur sandigen Landstraße, die mit Schlaglöchern übersät war.

Schon von weit her erkannte er den Wagen, der direkt auf ihn zuhielt.

Mit einem breiten Grinsen sprang Leuven vom Kutschbock herunter, als er den Halbdämon erreicht hatte und brachte damit seinen ganzen Karren zum wackeln.

»Endlich habe ich Dich eingeholt«, sagte er freudig.

»Die Frage ist eher, warum Du das tust«, gab Evan leicht genervt zurück.

»Ich habe Dir angeboten, Dich mit nach Ravensberg zu nehmen. Dieses Angebot besteht natürlich immer noch«, antwortete der junge Kaufmann.

»Nach all dem, was geschehen ist, willst Du mich immer noch mitnehmen?«, fragte Evan verdutzt.

»Aber natürlich. Du hast mir das Leben gerettet, das ist ja wohl das Geringste, das ich für Dich tun kann.«

»Dein Leben konnte ich vielleicht retten, aber Du hast gesehen, wer ich bin, was ich bin.«

»Ein Halbdämon. Das wusste ich doch schon. Nun schau doch nicht so. Ich habe dir gesagt, dass ich Dich mit in die Hauptstadt nehme und ich halte meine Versprechen.«

Der Halbdämon schwieg.

»Hey, immerhin habe ich ein neues Pferd«, sagte Leuven schließlich und strich seiner braunroten Stute über die blonde Mähne. »Ist sie nicht eine Schönheit? – Die Rasse nennt man Fuchs, wusstest Du das?«

»Wusste ich.«

»Im Gegensatz zu meinem alten Mädchen, steht sie in der Blüte ihres Lebens. Mit ihr sind wir in kürzester Zeit in Ravensberg.«

Evan schaute sich das Pferd genau an. In der Tat war sie sehr gepflegt. Er hatte aber auch nichts anderes von einem Adeligen erwartet. Außerdem schien Vermeer ein sehr pflichtbewusster Mensch gewesen zu sein. Selbst wenn der Stallbursche es nicht gewesen war, der Kammerdiener hatte sich mit Sicherheit gut um die Pferde gekümmert. Selbst, wenn dies nicht seine eigentliche Aufgabe war.

»Hast Du für sie immerhin einen Namen?«, fragte er schließlich.

»Einen Namen? – Was hat Dir an Mädchen denn nicht gefallen?« Leuven legte nachdenklich einen Finger an sein Kinn.

»Mädchen ist kein Name. Solch ein Tier braucht einen richtigen Namen.«

»Ist das so? – Wie gefällt Dir Susi?«

»Gar nicht.«

»Gertrude?«

»Nein.«

»Georgina!«

»Hör auf.«

Evan warf seinen Beutel auf den Kutschbock und stieg auf. »Bis nach Ravensberg, danach trennen sich unsere Wege endgültig.«

Bedrückt schaute Leuven ihn an, schwieg aber.

Der Wagen wankte nach links und rechts, als er ebenfalls auf den Kutschbock stieg.

»Ich hätte nie gedacht, dass der Fürst uns entlohnt«, gab Evan zu.

»Du hast Deine Arbeit getan, mehr war nicht verlangt. Als Fürst muss er zu seinem Wort stehen. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz.«

»Und Du hast davon Ahnung?«

»Das weiß man doch.«

Evan schaute den jungen Kaufmann durchdringend an.

Bevor dieser die Zügel in die Hand nahm verzog er das Gesicht.

»So ganz verstehe ich aber nicht was geschehen war«, gestand Leuven. »Ich hatte einen ganz furchtbaren Traum.«

»Du weißt wirklich nicht, was geschehen war?« Der Halbdämon schaute ungläubig.

»Nein, ich hatte von etwas geträumt, das Jahre her ist«, Leuven senkte seine Stimme. »Was ich eigentlich verdrängt hatte.«

»Der Hintz hat sich in deine Träume geschlichen«, erklärte Evan. »Er wollte sich an deinen Ängsten laben. So wie er es mit allen anderen in der Burg getan hat.«

»Ist das so?« Leuven schaute verdutzt. »Das war wirklich erschreckend. Ich hatte gehofft, wenigsten eine Nacht einen guten Schlaf zu haben. Aber daraus wurde nichts.«

Er nahm die Zügel fest in die Hand. »Nun denn. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«

Der junge Kaufmann trieb die Stute an, die sich sogleich in Bewegung setzte.

Evan schob die Plane des Wagens zur Seite und drängte sich in das Innere. Zwischen zwei alten Kisten nahm er Platz.

»Du musst Dich nicht verstecken«, sagte Leuven und blickte in den Wagen hinein.

»Tue ich nicht«, klang es aus dem Wagen. »Aber ich habe seit Tagen nicht geschlafen. Ich werde für ein paar Stunden die Augen schließen. Außerdem ist es nicht in meinem Sinne, am Tage zu reisen.«

»Weshalb?«

»Königliche Patrouillen, Dämonenjäger, wütende Bauern mit Mistgabeln. Such Dir etwas aus.«

Leuven wandte seinen Blick auf die Landstraße.

»Wie geht es eigentlich dem Fürsten?«, fragte Evan. Wobei er die Antwort bereits kannte.

Vielmehr interessierte ihn, ob er fürchten musste, von seinen Wachen verfolgt zu werden.

»Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit letzter Nacht. Niemand hat das. Aus seinem Zimmer hört man aber das Geheul. Schrecklich, ich mag mir gar nicht vorstellen, wie er sich fühlen muss.«

»Das kann ich mir vorstellen. Ich hatte gehofft, mehr tun zu können.«

»Niemand konnte ahnen, was geschehen würde.«

»Offenbar nicht einmal Marie«, gab Evan zurück.

»Ach, übrigens Marie. Sie hat ebenfalls schnell das weite gesucht. Vermeer sagte mir, dass sie sich ihren Lohn holte und dann ebenfalls noch vor der Morgensonne den Hof verlassen hat.«

»Das war wohl auch das Beste.«

Leuven schwieg.

Klappernd drehten sich die Räder des Wagens auf dem unebenen Untergrund. Der Weg führte sie nach Norden, doch vorerst folgten sie der Landstraße der strahlenden Sonne entgegen.

Fürsten Dancker saß er allein an seinem massiven Schreibtisch.

Vor ihm stand ein Krug mit Wein, und sein Gesicht war von Tränen und Verzweiflung gezeichnet.

Er starrte auf die Papiere, die unordentlich vor ihm verteilt lagen.

Die Trauer hatte ihn im festen Griff, und der Wein in seinem Krug konnte den Schmerz nicht lindern.

Ein leises Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen düsteren Gedanken.

Die Tür öffnete sich, und Vermeer trat leise in den Raum.

Sein Gesicht spiegelte Besorgnis wider, als er den zerrütteten Zustand seines Herrn bemerkte.

«Mein Herr«, sprach Vermeer sanft, «kann ich etwas für Euch tun?«

Fürst Dancker, der sichtlich angetrunken war, hob den Blick, seine Augen gerötet und von Trauer erfüllt. Er starrte auf die leeren Papiere vor sich und murmelte vor sich hin.

»Dieser verdammte Halbdämon!« brach es schließlich aus ihm heraus, seine Stimme von Bitterkeit durchzogen. «Es ist seine Schuld, Vermeer. Er hat meine geliebte Frau ins Unglück gestürzt und sie in den Tod getrieben. Ich sollte ihm nachjagen lassen, ihn und dieser Hexe. Sie sollen für ihre Taten bezahlen.«

Vermeer versuchte den Fürsten zu beruhigen, während er aufstand und näher trat. »Mein Herr, ich verstehe Euren Schmerz, doch bedenkt, dass er uns vor diesem Dämon gerettet hat. Lasst uns nachdenken und dann handeln.«

Fürst Dancker schwankte zwischen Wut und Trauer. Sein Blick ruhte auf Vermeer, als ob er nach einem Funken Hoffnung suchte. «Du hast recht, Vermeer, ich darf mich nicht von meinen Emotionen leiten lassen. Aber diese Schuld wird nicht ungesühnt bleiben.«

Die beiden Männer teilten einen Moment der Stille, in dem die Schwere des Augenblicks zwischen ihnen hing.

»Vermeer«, seufzte Fürst Dancker und blickte auf seinen leeren Krug, «könntest du mir noch mehr Wein holen? Ich fürchte, ich benötige ihn, um den Schmerz zu betäuben.«

Vermeer nickte verständnisvoll und stellte eine Flasche, die er bereits in weiser Voraussicht in seiner Hand hielt, auf dem Schreibtisch des Fürsten ab.

Der Fürst griff nach der Flasche, zog den Korken heraus und goss sich selbst ein großzügiges Maß Wein ein.

Ohne zu zögern stürzte er den Becher hinunter, als wolle er die bitteren Gedanken und die Trauer mit jedem Schluck ertränken wollen.

Vermeer stand schweigend da und beobachtete seinen Herrn.

Mit einer wilden Geste schlug Fürst Dancker mit seiner Faust auf den Tisch, dessen dumpfer Knall durch den Raum hallte.

Er betonte seine Verwirrung und Frustration, als er mit erhobener Stimme sprach: »Vermeer, ich kann einfach nicht verstehen, wie dies geschehen konnte. Weshalb ein Dämon unsere Burg heimsucht, meine geliebte Frau umbringt und mir all dies Leid zufügt! Es ergibt keinen Sinn, Vermeer, keinen Sinn!«

Seine Worte waren von Verzweiflung durchdrungen, während er die dunklen Geheimnisse und unerklärlichen Geschehnisse verfluchte, die über sein Leben gekommen waren.

Vermeer zögerte einen Augenblick, bevor er mit ruhiger Stimme sprach: »Ich fürchte, Eure Frau hat eine schreckliche Tat begangen und musste für ihre Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden.«

Die Worte des Kammerdieners trafen Fürst Dancker wie ein eisiger Windstoß. Erst war er irritiert, dann überkam ihn eine rasende Wut. »Was wagst du zu behaupten, Vermeer? Dass meine Frau Schuld an all dem Unheil ist? Wie kannst du es wagen, so etwas zu sagen?«

Vermeer hielt dem standhaften Blick seines Herren stand und betonte ruhig: »Sie hat bekommen, was sie verdient hat, mein Herr, genauso wie Ihr den Schmerz verdient habt, den Ihr jetzt durchmacht.«

Die Worte des Kammerdieners entzündeten die Zornesflamme in Fürst Dancker. Er brüllte Vermeer an, sein Gesicht verzerrt vor Wut. »Du wagst es, dich gegen mich zu stellen und meine Frau zu verurteilen? Du elender Narr, du wirst die Konsequenzen deiner Worte zu spüren bekommen!«

Fürst Dancker erhob sich von seinem Schreibtisch und stürmte auf Vermeer zu, bereit, seine Wut an ihm auszulassen.

Plötzlich blieb Fürst Dancker mitten in seiner Wut stehen und griff sich an die Kehle. Ein stechender Schmerz durchzog seinen Hals, und er spürte, wie die Luft aus seinen Lungen entwich. Mit weiten Augen und einem panischen Ausdruck in seinem Gesicht blickte er zu Vermeer.

Der Fürst ging auf die Knie, keuchte und rang nach Atem. Sein Gesicht wurde blass, und er konnte kaum noch Worte hervorbringen. Zwischen seinen schweren Atemzügen fragte er keuchend: «Was hast du getan?«

Vermeer blickte den leidenden Fürsten finster an, ohne eine Miene zu verziehen. Seine Augen verrieten keine Reue, sondern nur Kälte und Entschlossenheit.

Vermeers Körper begann zu beben, und seine Gestalt verwandelte sich vor den Augen des Fürsten.

Anstelle des Kammerdieners stand nun eine verhüllte, geheimnisvolle Gestalt, die in Dunkelheit gehüllt war vor ihm.

Der Fürst starrte diese Erscheinung mit wachsender Bestürzung an, weiterhin keuchend und um Luft ringend. Seine Augen zeigten Entsetzen.

Die verhüllte Gestalt wanderte wortlos zum Schreibtisch und nahm die Weinflasche an sich.

Währenddessen brach Fürst Dancker zu Boden. Schaum bildete sich vor seinem Mund, und seine krampfhaften Bewegungen wurden schwächer, bis er schließlich regungslos dalag.

»Ihr seid mir nicht länger von wert«, sagte die fremde Gestalt. »Ich weiß nun, um Evan Dhornes Fähigkeiten. Ihr habt mir einen großen Dienst erwiesen.«

Das Leben wich aus den Augen des Fürsten und ein letzter Atemzug füllte dessen Lungen, als der Fremde das Zimmer verließ und ihn in einsamer Dunkelheit zurückließ.

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Darkest Blood - Kapitel 2 - Jäger und Gejagte

Kapitel 2:
Jäger und Gejagte

Beschreibung: Evan und Leuven haben die Burg Haren verlassen. Auf ihrer beschwerlichen Reise zur Hauptstadt Rabensberg wird Leuven erst wirklich bewusst, in welch gefährliche Welt er sich gewagt hat. Doch auch, wenn er gehofft hatte, sich weiterhin in der Sicherheit, die Evan ihm bot, wähnen zu können, hat dieser andere Pläne. Ihre Wege trennen sich, denn der Halbdämon bereitet sich auf ein Treffen mit einem alten Bekannten vor.

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